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Der Braumeister übergibt den Staffelstab am Kupferkessel

Der Braumeister übergibt den Staffelstab am Kupferkessel

Die Spreewälder Privatbrauerei 1788 bereitet sich auf eine neue Ära vor

Das kleine Örtchen Schlepzig ist fast verwunschen gelegen im Unterspreewald zwischen Spreefließen, die sich unermüdlich durch die prächtige Natur schlängeln. Der beinahe märchenhafte Ort mit alter Tradition und innovativem Chic ist längst weit über die Grenzen Brandenburgs hinweg bekannt. Schuld daran sind die Geschmacksknospen jener Spreewald-Besucher, die ihr Trinkerlebnis wie einen Erinnerungsschatz mit sich tragen und das so präsent, das es kein verstaubtes Fotoalbum jemals mit ihm aufnehmen könnte. Diesem Geschmacksgedächtnis liegt eine einzigartige Erfolgsgeschichte zu Grunde, die nachdem Mauerfall mit dem Kauf eines Landgasthofes aus Treuhand-Besitz durch den „Bremer Jung“ Dr. Thorsten Römer seinen Anfang nahm. Der alte Landgasthof brachte hier und da Überraschungen, aber auch vergessene Schätze ans Tageslicht. Utensilien, die an eine Brauerei erinnerten, weckten die Neugier des Bremers, der sich irgendwann im Deutschen Staatsarchiv wiederfand und eine Schank- und Brauchrecht-Urkunde, die auf 1788 datiert war, ausgrub. So entstand auf dem Grund des Landgasthofs eine Brauerei, die sich auf das 1788 erstmals eingetragene Schank-, Brau- & Brennrecht berief. Einzig die Wiederaufnahme der Brennerei war mit dem Pflanzen von 200 Obstbäumen auf dem hauseigenen Grund als Bedingung verknüpft.

Der Landgasthof war mit seiner Schlepziger Brauerei und Brennerei fortan ein Grund mehr, auch über Nacht im Biosphärenreservat zu verweilen. Was hier als kurzfristiger Nebenjob begann, wurde für den ortsansässigen Instandhaltungsmechaniker, Uwe Zech, zu einem Lebenswerk. Als Hausmeister kam er nach dem Weggang des bis dato tätigen Brauers „wie die Jungfrau zum Kinde“. Um den Braubetrieb in der Schlepziger Brauerei aufrecht zu erhalten, beauftragte Herr Dr. Römer kurzer Hand seinen Hausmeister, Uwe Zech, das Bierbrauen zu übernehmen. Als Autodidakt erlernte er das Brauen quasi über Nacht. Noch am selben Abend begann er zwischen den nigelnagelneuen Kupferkesseln das Malz zu schroten. Das wohlduftende Schrot und die Strahlkraft seiner Kessel verliehen Uwe Zech Flügel. Vier Sude lang währte seine Probezeit und nach vier Wochen Reifezeit war das erste Zech´sche Pils geboren, die Geburtsstunde einer Ära.

Seine Lehrzeit führte ihn nach Bayern ins Urland des flüssigen Goldes über Franken bis auf die AIDA, die damals erstmals ein Schiff mit einer eigenen Brauerei ausstattete. 2012 galt als Meilenstein in der Geschichte des Landgasthofes, die Familie Römer trennte sich von dem Objekt und gab es in die „jungen Hände“ der MeineZeit AG, welche aus dem Landgasthof „Zum grünen Strand der Spree“ mit seiner Spreewälder Privatbrauerei das Spreewaldresort „Seinerzeit“ machte.

Die Veränderungen an dem Haus sollten auch der Brauerei und Zechs Braukunst neuen Aufschwung geben. Inkognito überzeugten sich die angehenden neuen Inhaber von der besonderen Aura der Brauerei in Schlepzig.Um Zech mehr Raum für Kreativität zu geben und auch das Bier über die Grenzen der lokalen Geschmacksknospen bekannt zu machen, wurde die Brauerei nun neu gedacht. Seit 2018 ist sie eine der einzigen deutschen Brauereien, die einen stufenförmigen Brauprozess ermöglichen, der Dank des imposanten Hopfenturms nahezu ohne Strom und Pumpen auskommt. Auf mehreren Ebenen werden Rohstoffe gelagert, geschrotet, gegärt sowie gereift und schließlich in der richtigen Reihenfolge der Schwerkraft ausgetrunken. Fragt man im Zech´schen Reich nach den größten Herausforderungen - fällt immer wieder das Wort Weizenbier. Keine andere Sorte in seinem besonderen Portfolio kann so „divenhaft“ sein. Vier lange Tage bangt Uwe Zech bei jedem Weizensud - vier Tage, die im Spreewald anders ticken als sonst auf der Brauwelt - wie er vermutet. Den Druck im Zaum zu halten, die Temperatur mit Argus-Augen zu bewachen, um den besonderen „Bananen-Flavour“ zu erzeugen – all das sind besondere Anforderungen, welche sich auftun, um ein besonderes Spreewald-Weizen in seine Fässer zu füllen.

Als großartigsten Moment in seiner 30-jährigen Karriere erinnert sich Uwe Zech immer gern an die 750 Jahrfeier in Beeskow im Landkreis Oder Spree. Diese markiert er in seinem Geschichtsbuch als etwas sehr Besonderes. Das eigens dafür von ihm kreierte Festbier floss mit 75 Litern pro Stunde und ronn ihm quasi durch die Hände - mit einem Erfolg, der seinesgleichen sucht - bis heute! Sein Arbeitsplatz - mit direktem Blick von der Braubühne zu seinen größten Kritikern - ist gleichzeitig Zechs Motivations- und Glücksspender. „Wenn es schmeckt, sehe ich es - ein Indiz, dass das Bier den Gast erreicht, ist, dass sonst selbst wortkarge Zeitgenossen ihren Frauen nach dem 2. Schluck ausführlich von den Noten ihres soeben erlebten Geschmacksfeuerwerks vorschwärmen.“ Gebraut hat er in seiner Karriere viele Biere, darunter auch ein „Spreelator“, der mit seiner Stammwürze von 18,3%, ganzen Hopfendolgen und einem Alkoholgehalt von 8,5 vol% so dick war, dass es kaum durch den Leuterbottich ging. Kaum ein anderer Brauprozess sei so aufregend und mit 12 Stunden so zeitintensiv gewesen wie dieser. Zech wünscht sich, dass auch in Zukunft die Tradition, Liebe und Ausdauer im Handwerk bestehen bleiben. Seine Brauerei hat dafür gute Voraussetzungen, kann sie doch auch im kommenden Jahr wieder eine Brauerin bei ihrer Abschlussprüfung begleiten und sich somit ein gutes Stück Zukunft sichern. „Ohne Liebe, Leidenschaft und Ausdauer braut sich kein gutes Bier.“, sagt Zech selbst, der sein Berufsbild zu großem Teil in der ehrbaren Tätigkeit der Reinigungskraft verortet. Allein diese Erkenntnis ist wohl auch Schlüssel zum Erfolg, denn wer die Umgebung und Werkzeuge, in der ein solches Produkt entsteht, nicht schätzt, wird nie ein Ergebnis wie das Spreewälder Frischbier seinen Erfolg nennen können.

Zech ist angekommen, wo er sich in seiner Vision jahrelang sah - sein Bier, das sich im wahrsten Sinne des Wortes durch reine Mundpropaganda verkauft, hat die Kunden erreicht, die er sich wünschte. Er hat eine Marke gesetzt und verkauft pro Woche mehr als 3000l Bier in die Umgebung.Brauen könnten wir jeden Tag - leider sind unsere Kapazitäten, die wir 2018 von 1500hl auch 4500hl erhöht haben, längst erschöpft. Diese Verknappung hat auch ihr Gutes, ist sie doch eine Art Alleinstellungsmerkmal der Hotelgruppe MeineZeit, zu welcher die Spreewälder Privatbrauerei 1788 gehört. So kommt es vor, dass neben den regulär gebrauten Biersorten der Schlepziger Brauerei ebenso Zechs Kreationen „Kotona Bräu“ „Maibock“ „Oktoberbier“ z. Bsp. im international bekannten SATAMA SAUNA RESORT & SPA für Wellness-Fans zum Anstich kommen oder im Erzgebirge im Schloss Wolfsbrunn herrschaftliche Küchenpartys auflockern.

Uwe Zech, der Ende 2024 seinen wohlverdienten Ruhestand antritt, hinterlässt große Fußstapfen und einen Geist, der maßgeblich von der Ruhe der Natur des Spreewaldes geprägt ist. Deshalb sollte auch der „Leuterbottich-Übergabe“ Zeit und Muße eingeräumt werden. Beim Brauen im Spreewald tanzt der Restzucker manchmal seinen eigenen Takt und dieser Tanz will wohl einstudiert sein. Zur Unterstützung und Verstärkung des Teams der Spreewälder Privatbrauerei in Schlepzig freut sich die MeineZeit Mgt. auf Bewerbungen von kreativen Brauern/innen unter personal@meinezeit.ag

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